Bayonetta 2 im Test für Switch - hat's die Hexe noch drauf? (2024)

Bayonetta ist ein vielzitiertes Beispiel für ein von Kritikern geliebtes Spiel, das am Markt jedoch unter den Erwartungen des Herstellers (in diesem Fall Sega) blieb. Doch inzwischen ist die Bayonetta-Reihe auch ein Beispiel für ein gelungenes Comeback, denn wo Sega den Glauben an die fesche Hexe verloren hat, sprang Nintendo in die Bresche und finanzierte kurzerhand nicht nur den hervorragenden Wii-U-exklusiven Nachfolger, auch eine Portierung des ersten Teils auf Nintendos letzter Heimkonsole wurde in die Wege geleitet. Und nun wiederholt sich das Spiel: Bayonetta 3 befindet sich dank Nintendos Finanzierung exklusiv für Switch in Entwicklung, die ersten beiden Teile gibt's zur Einstimmung schon jetzt für Besitzer der Hybridkonsole. Wenn ihr Bayonetta 2 (jetzt kaufen 50,09 € ) im Handel erwerbt, liegt der erste Teil als Bonus-Downloadcode bei. Digital im Nintendo eShop könnt ihr die Spiele aber separat kaufen - und erhaltet dann einen Rabatt auf den jeweils anderen Teil.

Bayonetta 2 im Test: Schick mich in die Hölle

Die Story von Bayonetta 2 baut im Grunde nicht auf der des ersten Teils auf: Die Seele von Bayonettas Freundin Jeanne wird in die Hölle entführt, woraufhin die Heldin eine Rettungsmission startet. Dabei trifft sie auf alte Bekannte sowie neue Mitstreiter beziehungsweise Widersacher. Viele Anspielungen versteht ihr jedoch nur, wenn ihr Kenntnisse über die Geschichte des Vorgängers habt, einige Aha-Effekte gehen ansonsten verloren. Wir empfehlen euch daher, die beiden Bayonettas im Doppelpack zu kaufen und euch der Reihe nach durch die himmlischen Heerscharen zu kämpfen. Etwa ab der Hälfte der Handlung wird das Geschehen zudem recht verworren und esoterisch. Viele Zwischensequenzen bestehen analog zum ersten Teil nur aus vertonten Standbildern, was das hohe Spieltempo des Abenteuers abrupt abbremst. Dafür punktet Bayonetta 2 mit anderen Qualitäten, etwa mit markanten Persönlichkeiten, mit einem beinahe perfekten Kampfsystem, brachialer Inszenierung, eingängiger Steuerung und sehr viel Augenzwinkern. Doch der Reihe nach.Quelle: PC GamesDie abwerwitzige Inszenierung zählt zu den klaren Höhepunkten des Action-Spektakels. Szenen wie diese sind noch harmlos …

Bayonetta 2 Review: Noch geschmeidiger

Wie schon im ersten Teil steuert ihr Bayonetta aus der Third-Person-Perspektive durch Himmel und Hölle. Zunächst zieht die wehrhafte Dame "nur" mit Pistolen bewaffnet in den Kampf, im Verlauf des Abenteuers findet ihr aber neue Utensilien wie Kettensägen, einen Bogen oder Katanas. Mit den Gegenständen rüstet ihr wahlweise eure Arme oder Beine aus, maximal zwei Bewaffnungssets wechselt ihr per Knopfdruck - auch mitten in einer Angriffskette. So stehen der Hexe unzählige Kombo-Möglichkeiten offen, die ihr spielend leicht mit drei Angriffs-Buttons aufeinander aufbaut. Das steuert sich nicht nur unglaublich eingängig, Bayonettas Angriffe sind dabei auch wieder exzellent durchinszeniert und ein wahrer Augenschmaus. Quelle: PC GamesWeicht ihr einem Angriff im letzten Moment aus, aktiviert ihr die Hexenzeit, in der Gegner extrem verlangsamt werden und damit sehr verwundbar sind.Zudem sind die Kämpfe im Gegensatz zum Vorgänger wesentlich geschmeidiger und es wird deutlich weniger auf Quick-Time-Eingaben gesetzt. Das Kampfsystem mag einsteigerfreundlich sein, das bedeutet aber nicht, Bayonetta 2 wäre anspruchslos. Ganz im Gegenteil, der Schwierigkeitsgrad steigt permanent an und jede der zahlreichen Feindesarten erfordert von euch eine frische Vorgehensweise. Gut, dass euch wieder Bayonettas besonderes Talent, die sogenannte Hexenzeit, zugutekommt: Weicht ihr mit einem Knopfdruck einer gegnerischen Attacke im letzten Moment aus, schaltet das Spiel für einen Moment in eine Art Zeitlupe, in der ihr dem Widersacher gefahrlos eins auf die Mütze geben könnt. Anders als in vergleichbaren Spielen habt ihr in Bayonetta 2 die Möglichkeit, eine Angriffsabfolge auch dann mit einer mächtigen Attacke abzuschließen, wenn ihr während der Kombo dem Gegner ausgewichen seid.

Ladet ihr durch effektive Angriffe Bayonettas Magieleiste auf, aktiviert ihr noch eine weitere Fähigkeit: den Umbra-Klimax. Schläge haben nun eine höhere Reichweite und verursachen mehr Schaden, außerdem erscheinen Bayonettas blutrünstige Haar-Dämonen bei jedem Hieb. Oder sie nutzt statt des Klimax Folterangriffe, die die meisten Feinde mit einem Schlag ausschalten. Ein hoher Kombo-Zähler bedeutet auch eine hohe Abschlusswertung des Kampfes und viele Heiligenscheine als Belohnung - die himmlische Währung investiert man in neue Attacken, Items, Waffen oder auch eine Vielzahl an schicken Kostümen für Bayonetta. Darunter sind, wie schon in der Wii-U-Fassung, zahlreiche Nintendo-exklusive Fummel dabei, die Bayonetta unter anderem wie Link, Prinzessin Peach oder Samus aussehen lassen - Letzteres inklusive funktionierender Armkanone und Morph-Ball-Fähigkeit! Wer passende Amiibo-Figuren parat hat, kann die schicken Bonusklamotten auch völlig ohne Heiligenscheine freischalten. Doch auch sonst lohnt sich der Einsatz der Plastikkameraden sehr. Bis zu 32 verschiedene Figuren dürft ihr täglich einscannen, um reichlich Spielwährung und nützliche Items zu ergattern.Quelle: PC GamesBayonettas Waffenarsenal umfasst allerhand kreative Stücke. Die Czorneboh-Sense bietet beispielsweise eine hohe Reichweite in den Combos.Lohnt sich Teil 1 einzeln?
Wenn ihr bisher noch gar keinen Kontakt mit den Hexen-Actionspielen hattet und euch nicht sicher seid, ob die was für euch sind, macht es Sinn, zunächst nur das erste Bayonetta digital im eShop zu erstehen und damit anzufangen. Mit dem geringeren Einstiegspreis von 30 Euro ist die Investition nicht so hoch und solltet ihr Spaß haben, könnt ihr Bayonetta 2 zum reduzierten Preis (20 Euro günstiger für Besitzer von Teil 1) hinten ran hängen. Man merkt dem ersten Teil sein höheres Alter stärker an und ihr müsst euch auf wesentlich mehr Quick-Time-Events einstellen als in Bayonetta 2. Doch auch das erste Hexen-Spektakel ist selbst neun Jahre nach seiner Erstveröffentlichung noch ein großer Spaß und die Switch-Portierung ist sehr ordentlich gemacht.

Fröhliche Zweisamkeit

Die Jagd nach der Höchstwertung (Pure Platinum genannt) in Kombination mit gut versteckten Extras und Bonusportalen, in denen Aufgaben gemeistert werden wollen, macht Bayonetta 2 zu einem umfangreichen Vergnügen im Rahmen des Action-Genres. Widmet ihr euch nur der Story, kommt ihr auf etwa neun Stunden Spielzeit - Inhalte, die nach dem Abspann verfügbar sind, sind hier noch nicht mit eingerechnet. Dazu kommt der Hexen-Klimax-Modus, in dem ihr entweder online oder lokal mit einem Mitspieler zum Kampf gegen Wellen von Gegnern antretet. Dabei wettet ihr Heiligenscheine auf euren Sieg, doch je höher euer Einsatz ist, desto schwerer wird auch der Kampf. Zudem könnt ihr neben Bayonetta und Jeanne weitere spielbare Charaktere ergattern, etwa den dämonischen Barbesitzer Rodin.Quelle: PC GamesEiner der neuen Charaktere ist der junge Loki, der sich Bayonetta auf ihrer Reise anschließt und selbst über besondere Fähigkeiten verfügt.

Das ist der Wahnsinn

Die Steuerung mit Joy-Cons oder dem Pro Controller funktioniert einwandfrei und ist im Handumdrehen erlernt, wobei auch im zweiten Teil die Kamera manchmal nicht ganz hinterherkommt. Alternativ kontrolliert ihr die Hexe mit dem Touchscreen, was für die Switch-Umsetzung etwas verbessert wurde.Die volle Kontrolle habt ihr aber nach wie vor nur mit der klassischen Button-Steuerung. Optisch fackelt Bayonetta 2 ein schickes Effektfeuerwerk ab, das sowohl im stationären Betrieb als auch mobil richtig was auf der Switch hermacht. Dass Bayonetta 2 schon ein paar Jahre auf dem Buckel hat, sieht man dem Action-Hit trotzdem etwas an - vor allem bei ein paar Texturen. Einige Einstellungen in den Standbild-Zwischensequenzen sehen zudem kantig und unsauber aus. Etwas enttäuschend ist, dass Bayonetta 2 auch im TV-Betrieb nicht über eine Auflösung von 720p hinausgeht. Dafür läuft das Spielgeschehen schön flüssig und die Ladezeiten wurden im Vergleich zur Wii-U-Version deutlich verkürzt. In Sachen Sound und Musik knüpft Bayonetta 2 stilistisch an seinen Vorgänger an, euch erwartet also eine ungewöhnliche Mischung auf Popmusik und Chor-Stücken.Quelle: PC GamesMit ihren magischen Haaren beschwört Bayonetta gigantische Dämonen herauf, die mit euren Gegnern kurzen Prozess machen.

Over the Top 2.0

Die Inszenierung jedenfalls thront über allen anderen Aspekten. Wie aus dem ersten Teil gewohnt reichen sich auch hier gigantische Bosse, unverwechselbar grotesk gestaltete Gegner und einfallsreiche Waffen die Hand zu einem knallbunten, extrem unterhaltsamen Action-Reigen. Was in anderen Spielen in puncto Bombast zu Spielende angesiedelt ist, fahren die Entwickler hier bereits im Prolog auf. Und obwohl es direkt so stark losgeht, wird immer wieder noch mal eins draufgesetzt, oftmals jagt ein Höhepunkt den nächsten. Auch Bayonetta selbst spielt auf das Vortrefflichste mit den lüsternen Blicken des Zuschauers, bleibt aber immer Herrin über die Situation. Selbst 3,5 Jahre nach seiner Erstveröffentlichung zählt Bayonetta 2 immer noch zum Besten, was das Action-Genre zu bieten hat und fährt obendrein mit einer sehr hohen Langzeitmotivation im Genre-Umfeld auf. (Bayonetta 2 in der Wikipedia.)

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